Der sicher gebundene Bindungsstil im Dating
Wie der sichere gebundene, sprich jemand mit sicherem Bindungsstil an die Partnersuche herangeht:
Der sichere Bindungsstil vertraut sich und seinen Gefühlen, somit auch seinen Entscheidungen, im Gegensatz zu den unsicheren Bindungsstilen. Heisst das, dass der sichere immer die richtigen Entscheidungen trifft? Nein, natürlich nicht, aber er hat keine Angst davor, die falsche Enscheidung zu treffen, denn er weiss, dass es ihn nicht umbringt und er daraus lernen kann. Der sichere geht erstmal von einer langfristigen Beziehung aus, da er Beziehungen als etwas Positives und bereicherndes sieht.
Wenn jemand mit sicherem Bindungsstil auf Partnersuche geht, arbeitet er mit beiden Gehirnhelften in Einklang. Bedeutet, er nutzt seine Verstandesebene und die Gefühlsebene gleichermassen und weiss automatisch, wann was angebrachter ist. Sprich, er reagiert nicht aus dem verletzten inneren Kind heraus.
Ein sicher gebundener Mann/Frau sucht sich einen Partner/in, der eine ähnliche, bzw. gleiche Menge an Nähe braucht. Im Gegensatz zu den unsicheren Bindungsstilen, die ja meist das Gegensätzliche anziehen. Es gibt natürlich auch unter den sicher gebundenen Menschen, die mehr über ihre Gefühle reden, als andere etc.
Du weisst als sicherer einfach ganz genau, was du willst und was du nicht willst und hälst dich auch daran. Wenn du als sicherer z.B. auf einen Menschen triffst, den du sehr magst, dieser aber wesentlich weniger, bzw. wesentlich mehr Nähe braucht als du, dann würdest du dich nicht mit diesem Menschen in eine Beziehung begeben, sondern vielleicht eher eine Freundschaft. Du degradierst den anderen nicht gleich in seinem gesamten Wesen, nur, weil er/sie andere Bedürfnisse hat, als du. Unsichere Bindungsstile hingegen verurteilen oft den anderen, aus den selbigen Gründen, weil sie eher aus ihrem verletzten Ego heraus leben, was ja auch das verletzte innere Kind darstellt.
Wenn du den sicheren Bindungsstil hast, dann lässt du dich nur auf jemanden ein, der sein Leben größtenteils im Griff hat. Das bedeutet nicht, dass dieser Mensch perfekt sein muss, keine Trigger mehr haben darf etc., im Gegenteil. Es bedeutet aber, dass du niemanden als Partner/in akzeptierst, der jemanden unbedingt retten will, oder der emotional nicht erreichbar ist und ständig vom Radar verschwindet, sprich wegrennt. Du wirst auch kein Mindset von ICH BRAUCHE DICH, DU BRAUCHST MICH finden, denn das ist Co-Abhängigkeit. Als sicherer Bindungsstil hast du gelernt, deine Grundbedürfnisse selbst zu erfüllen, erwartest dies auch vom anderen und ihr erfüllt sie euch trotzdem gegenseitig, weil ihr den anderen liebt, oder gerne habt, aber nicht, weil ihr es braucht. In ungesunden Beziehungen, toxischen, können sich beide ihre eigenen Bedürfnisse nicht selbst befriedigen und brauchen deshalb den anderen dafür. Wenn ein sicher gebundener sich auf jemanden mit noch unsicherem Bindungsstil einlässt, dann nur, wenn er weiss, dass der unsicher gebundene bereits an sich arbeitet und aktiv daran interessiert ist, sich zu heilen, zu verändern. Er/sie möchte, dass du deine Gefühle zeigst und äußerst und auch sonst kompatibel bist. Er ist nicht jemand, der eine Beziehung auf purer Hoffnung/Illusiion basieren lässt. Es muss sicher gestellt sein, dass eure Hauptwerte und auch Hauptgrundbedürfnisse im Einklang miteinander sind. Er/sie muss sich sicher mit dir fühlen, sich anlehnen können und sich auf dich verlassen können und das selbe kannst und darfst auch du von ihm erwarten.
Dem sicheren Bindungsstil ist es wichtig, dass er/sie sich wohl mit dir fühlt. Jetzt denkst du vielleicht, dass das jeder will, aber bei unsicheren Bindungsstilen fällt dieser wichtige >Punkt oft weg, wenn sie sich in eine Beziehung begeben. Denn hier setzt das Traumabonding ein. Die Programmierung, die immer wiederkehrenden Muster, aus deinem verletzten, inneren Kind heraus. Du kennst das sicherlich, dass du entweder oft rätzelst, was nun Sache ist, ob ihr überhaupt noch zusammen seid, ob ihr ein Paar, oder Freunde seid, ob ihr euch jemals wiederseht etc.
Mit einem sicher gebundenen Partner/in brauchst du nicht zu raten, was ist, denn dieser Mensch ist klar in sich selbst und lässt auch dich in Klarheit.
Es geht nicht darum, dass man sich nie streitet, anderer Meinung ist, oder traurig. Es geht darum, dass man es ohne Angst zeigen kann, authentisch sein kann, ohne Angst zu haben den anderen zu verlieren, oder den anderen zu verärgern. Es geht darum, dass du dich immer offen zeigen kannst, du darfst glücklich sein, unglücklich sein und bist immer richtig. Du kannst dich anlehnen und andere Male lehnt sich dein Partner/in bei dir an. Ihr seit beide ein sicherer Hafen füreinander. Es gibt nicht dieses Hoch und runter, diesen Gefühlsthriller.
Es wird hier keine extremen Gefühlschwankungen geben, wild, verrückt, dass gibt es nur mit unsicheren Bindungsstilen. Dieses ich kann nicht mit und nicht ohne, wo dein Nervensystem sich nicht regulieren kann, nie zur ruhe kommt und im ständigen Überlebensmodus/Traumamodus ist. Das ist eine Sucht in der Programmierung der unsicheren Bindungsstile, die es zu heilen gilt, für dich. Denn solange du das brauchst, wirst du niemanden mit sicherem Bindungsstil interessant finden!
Was du tun kannst:
1. Überlege dir, was du dir von einer Beziehung wünscht, sprich auch von deinem Partner. Wenn du dir z.B. extreme Gefühle wünscht, hohe Intensität und gleichzeitig einen Partner/in, auf den du dich verlassen kannst, dann passt das nicht zusammen. Da es aber lediglich deine Programmierung ist, die sich das wünscht, kannst du es ändern und zwar, indem du dir eine neue Geschichte erzählt. Indem du dich deinem verletzten inneren Kind widmest und dir das lernst zu geben, was dir damals niemand geben konnte.
2. Was sind deine Standarts? Was erwartest du von dir und von deinem Partner? Sind deine Standarts zu niedrig? Setzt du gesunde Grenzen?