Menschen mit einem „sicheren Bindungsstil“ als Anker zu bezeichnen ist wohl sehr passend, finde ich. Diese Menschen sind geerdet, stabil und vertrauen darauf, dass das Leben ihnen wohl gesonnen ist. Sie kennen ihren Wert, zeigen und kommunizieren ihre Gefühle und Bedürfnisse offen innerhalb ihrer Beziehung. Sie haben ein gesundes, starkes Selbstwertgefühl und Selbstliebe. Man kann sich auf sie verlassen, sie halten ihr Wort und sind beständig. Sie sind authentisch und spielen keine Spielchen. Dramen sucht man bei ihnen vergeblich. Sie geben und erfahren Liebe als sicher und selbstverständlich. Sie setzen gesunde Grenzen und fühlen sich sowohl als Single, wie auch innerhalb einer Beziehung wohl und vollständig.
ÄNGSTLICH-BESORGTER BINDUNGSSTIL
Menschen mit dem „Ängstlich-Besorgten Bindungsstil“ bezeichne ich als die Gebenden, weil sie meist diejenigen sind, die in Beziehungen das meiste geben. Das liegt daran, dass sie als Kinder vermittelt bekommen haben, sich Liebe und Wertschätzung verdienen zu müssen. Das hat schon damals nicht funktioniert, ist aber noch so programmiert. Sie haben das Urvertrauen nicht mehr. Verlustangst, sowie die Angst nicht zu genügen und abgelehnt zu werden ist vorherrschend. Sie werden oft auch als Klammerer bezeichnet und sind eher die, die hinterlaufen. Gleichzeitig sind sie sehr fürsorglich, charismatisch und verlässlich. Sie sind ungern single und stürzen sich daher eher von einer Beziehung in die nächste, da sie ihren „Selbstwert“ aus Beziehungen ziehen.
ABLEHNEND-VERMEIDENDER BINDUNGSSTIL
Als eine der beiden Arten von vermeidenden Bindungensstilen, auch als „Bindungsängstler“ bezeichnet, haben Menschen mit diesem Bindungsstil den Kontakt zu ihren Emotionen gekappt. Das ist nicht verwunderlich, wurden, denn als Kind wurden sie bestraft, wenn sie Gefühle zeigten, oder ignoriert. Das suggeriert natürlich, dass es schwach und gefährlich ist, Gefühle zu zeigen. Sie sind rational und nutzen eher ihre linke Gehirnhälfte. Ablehnend-vermeidende halten andere auf Abstand. Sie haben das Gefühl, dass sie keine menschliche Verbindung brauchen, um zu überleben und bestehen darauf, ihre Unabhängigkeit und Isolation von anderen aufrechtzuerhalten. Sie sind daher emotional nicht erreichbar und gelten daher als kalt.
Der Desorganisierte ist der andere, vermeidende Bindungsstil (Bindungsängstler), zeichnet sich aber eher in Ambivalenz als in Isolation aus. Menschen mit diesem Bindungsstil versuchen im Allgemeinen, ihren Gefühlen auszuweichen, weil sie leicht von ihnen überwältigt werden, da sie ihre Gefühle sehr intensiv spüren. Sie können unter unvorhersehbaren oder abrupten Stimmungsschwankungen leiden und haben Angst, von einem romantischen Partner verletzt, zurückgewiesen zu werden. Diese Menschen fühlen sich gleichzeitig zu einem Partner oder potenziellen Partner hingezogen und haben Angst, ihm zu nahe zu kommen. Das ergibt dann den „komm her, geh weg“ Effekt. Es überrascht nicht, dass dieser Stil es schwierig macht, sinnvolle, gesunde Beziehungen zu anderen aufzubauen und zu pflegen.